Die jüngste Zeit hat uns das Fürchten gelehrt. Nicht zuletzt der Ausbruch der Corona-Pandemie vor über zwei Jahren, aktuell der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine machen deutlich: altgewohnte Strukturen und Sicherheiten werden erschüttert. Neben gesundheitlichen Krisen, wirtschaftlichen Problemen, politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen sind wir mit einer bedrohten Umwelt konfrontiert. Klimawandel, Naturkatastrophen, Artensterben, Überfischung und Verseuchung der Ozeane fordern verantwortliches Handeln.
So stellt sich die
Frage: Wie zukunftsfähig ist unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem sowie
unser Umgang mit dem Naturkapital? Offensichtlich braucht es hier ein neues
„planetares Denken“ und einen gesamtgesellschaftlichen Wandel zu mehr
„Nachhaltigkeit“
im Sinne einer echten Zukunftsfähigkeit. Einer der klugen Aphorismen von Georg
Christoph Lichtenberg (1742-1799) gilt heute mehr denn je:
„Ich kann freilich
nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber so viel kann ich
sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“
Hier sind alle
gesellschaftlichen Akteure gefordert, denn Nachhaltigkeit muss in allen ihren
drei Dimensionen „Gesellschaft“, „Wirtschaft“ und „Umwelt“ gedacht und erreicht
werden. Doch wie dies geschehen kann, ist auch unter Experten umstritten. Die
neue Vortragsreihe des Königsteiner Forums will diese notwendige und bereits
eingeleitete große gesellschaftliche Transformation aus unterschiedlichen
Blickwinkeln kritisch beleuchten und Anregungen für die Zukunftsgestaltung,
auch im privaten Leben, geben.
Die Vortragsreihe 2022 war natürlich vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine geplant. Dabei war vorgesehen, zunächst die globalen politischen Konfliktzonen, vor deren Hintergrund die Transformation zur Nachhaltigkeit gestaltet werden muss, außer acht zu lassen und diese wiederum zum Gegenstand einer eigenen Vortragsreihe zu machen.
Angesichts der Fülle der aktuell verfügbaren Informationen zur Situation und Neuorientierung der deutschen, europäischen und globalen Politik erscheint ein Festhalten an dieser Grundkonzeption durchaus sinnvoll. Gleichwohl werden die Rednerinnen und Redner der Vortragsreihe „Jenseits der Pandemie – Handeln für eine nachhaltige Zukunft“ immer auch Bezug nehmen zur aktuellen geopolitischen Situation.