Die Zuwanderung nach Deutschland und Europa mit ihren vielfältigen Chancen und Herausforderungen ist nicht erst seit dem schrecklichen Terroranschlag eines syrischen Flüchtlings in Solingen im August 2024 ein zentraler „Triggerpunkt“ (Steffen Mau et al. 2023) in der öffentlichen und politischen Debatte – und es steht zu befürchten, dass diese Debatte im Wahljahr 2025 weiter polarisierend genutzt wird. Die Konflikte, die die Migrationspolitik eines freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates wie die Bundesrepublik aufzulösen hat, sind vielfältig und offenkundig. So braucht Deutschland angesichts seiner demografischen Entwicklung dringend die Zuwanderung von Fachkräften; andererseits bedeutet Zuwanderung für den aufnehmenden Staat und seine Gesellschaft immer auch komplexe zusätzliche Belastungen, etwa des Haushalts, der Infrastrukturen, des sozialen und kulturellen Miteinanders bis hin zur Verbrechensbekämpfung. Einer rein utilitaristisch geprägten Migrationspolitik stehen aber die Menschenrechte, die Menschenwürde und das Asylrecht entgegen. So hat die EU sieben Jahre um ein gemeinsames Asylrecht gerungen, das im Sommer 2024 angenommen wurde. Ob es die Probleme lösen kann, ist umstritten und bleibt abzuwarten, denn die Herausforderung Migration wird auf absehbare Zeit weitewachsen. Populismus kann hier keine zukunftsfähigen Lösungen anbieten, wohl aber Wissen und eine Politik der Vernunft.